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Wer
übernimmt die Kosten |
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Wer
übernimmt die Kosten?
Aufgrund einer Entscheidung des Bundessozialgerichtes
sind die Krankenkassen verpflichtet Ihre Operation zu
bezahlen, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
Diese Notwendigkeit wird vom medizinischen Dienst der
Krankenkassen individuell geprüft, d.h. ihr behandelnder
Arzt muss ein ausführliches schriftliches Gutachten
über die Notwendigkeit der Operation erstellen und
die Kostenübernahme beantragen. Hierbei sind wir
Ihnen gerne behilflich.
Mindestvoraussetzungen für eine Kostenübernahme
durch die Krankenkassen sind dabei:
1. Interdisziplinäre Behandlung durch verschiedene
Spezialisten.
2. BMI> 35 bei vorliegenden Begleiterkrankungen oder
BMI> 40 ohne Begleiterkrankungen.
3. Über mindestens 6 Monate frustrane konservative
Versuche der Gewichtsreduktion unter ärztlicher Aufsicht.
Sollten Sie selbst unter Übergewicht oder Fettleibigkeit
leiden und/ oder Fragen zu diesem Thema haben, zögern
Sie bitte nicht uns zu kontaktieren. Als Ansprechpartner
steht Ihnen unser Team zur Verfügung. |
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Allgemeines zur Adipositas
Unter Übergewicht versteht man eine Erhöhung des Körpergewichts
durch eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung
des Körperfettanteils versteht. Zur Definition und Einteilung
von Übergewicht bzw. Fettleibigkeit („Adipositas“)
benutzen Mediziner den sogenannten Body-Mass-Index (BMI). Der
BMI korreliert mit der Körperfettmenge und ist definiert
als das Körpergewicht (in Kilogramm) dividiert durch das
Quadrat der Körpergröße (in Metern). Somit lässt
sich der BMI für jeden Menschen leicht berechnen: Für
einen 140 kg schweren und 1,80 m großen Mann beträgt
er entsprechend z.B. 140: (1,8x1,8) kg/m2 = 43,2 kg/m2.
Um Unter-, Normal-, Übergewicht und Fettleibigkeit („Adipositas“)
voneinander abzugrenzen, wird zumeist auf eine Klassifikation
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückgegriffen,
die zwischen Untergewicht (BMI < 18,5 kg/m2 ), Normalgewicht
(BMI 18,5- 25 kg/m2 ), Übergewicht (BMI 25 – 30 kg/m2
) sowie Adipositas Grad I (BMI 30 -35 kg/m2 ), Grad II (BMI
35 – 40 kg/m2 ) und Grad III (BMI > 40 kg/m2) differenziert.
Mehr als 30% der Bevölkerung der USA wiesen 2003 einen
BMI > 30 auf, ähnliche Zahlen existieren auch für
Europa. Dabei scheint der Anteil der Übergewichtigen und
Fettleibigen in den vergangenen Jahren noch weiterhin gestiegen
zu sein, wobei davon alle Altersklassen betroffen sind, d.h.
sowohl unter Kindern und Jugendlichen als auch unter älteren
Menschen steigt der Anteil der Übergewichtigen oder sogar
Fettleibigen weiter an. Die Gründe hierfür können
verschieden sein (Genetik, Umweltfaktoren, psychische oder körperliche
Erkrankungen).
Was sind die Folgen von Übergewicht und Fettleibigkeit?
Übergewicht und Fettleibigkeit reduzieren nicht nur die
Lebensqualität des Einzelnen, sondern stellen für
ihn eine ernste Bedrohung dar. Sie verursachen verschiedene
chronische Erkrankungen - erhöhen also die Morbidität
des Einzelnen -, und dadurch direkt eine Verkürzung der
Lebenszeit – also eine Erhöhung der Sterblichkeitsrate
also der Mortalität.
Durch den erhöhten Körperfettanteil ist das Risiko,
das sogenannte metabolische Syndrom (Arterieller Hypertonus,
Diabetes mellitus, Hyperlipidämie) und seine Folgeerkrankungen
(vorzeitige Arteriosklerose, Herzinfarkt, Herzschwäche,
Schlaganfall, Durchblutungsstörungen der Beine und kleinen
Nerven mit Gefühlsstörungen/ -verlusten der Haut,
Fettleber/ Leberfibrose/ Leberzirrhose) zu entwickeln, deutlich
erhöht. Neben eben genannten Stoffwechselerkrankungen leiden
übergewichtige bzw. fettleibige Menschen häufiger
unter Gicht, an Gallenblasen/ -steinerkrankungen, an degenerativen
Erkrankungen des Bewegungsapparates z.B. mit Rücken-, Hüft-
oder Kniebeschwerden, an dem sogenannten Schlaf-Apnoe-Syndrom
oder an der Refluxerkrankung bei der Magensaft in die Speiseröhre
zurückläuft und so zu Sodbrennen, einer chronischen
Entzündung und Krebs der Speiseröhre führen kann.
Übergewichtige und adipöse Männer leiden häufig
unter einer Vergrößerung ihrer Brust, Frauen können
unfruchtbar werden. Übergewicht und Fettleibigkeit scheinen
zusätzlich mit bestimmten Krebserkrankungen im Zusammenhang
zu stehen. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen erscheinen
bei Übergewichtigen/ Fettleibigen gehäuft aufzutreten.
Insgesamt ist damit die Lebenserwartung eines Übergewichtigen
bzw. Adipösen signifikant gegenüber der eines Normalgewichtigen
verkürzt.
Welche Möglichkeiten hat der Einzelne, sein Risiko
für Übergewicht/Fettleibigkeit zu minimieren oder
sein Körpergewicht zu reduzieren?
Insgesamt unterscheidet man bei den Therapiemöglichkeiten
des Übergewichtes bzw. der Fettleibigkeit konservative
(diätetische, bewegungs-, verhaltens-, sozialtherapeutische
und medikamentöse Maßnahmen) von operativen/chirurgischen.
Dabei gilt seit Anfang der 1990er Jahre, dass die Ergebnisse
der operativen Behandlung denen eben genannter konservativer
Methoden in Bezug auf das Ausmaß einer langzeitigen Gewichtsreduktion],
auf die Lebensqualität und die Verbesserung oben genannter
Begleiterkrankungen deutlich überlegen sind.
Wann und wem empfiehlt man eine Operation?
Zunächst sollte der übergewichtige/fettleibige Patient
langfristig und intensiv mit konservativen Maßnahmen (Diät,
Sport, Medikamente, Selbsthilfegruppen, Psychologen, Verhaltenstherapeuten)
versucht haben, sein Gewicht zu reduzieren. Kann auf diesem
Weg keine ausreichende Gewichtsreduktion erreicht werden, sollte
auf Wunsch des Patienten (bei hoher Motivation) eine operative
Behandlung geprüft werden. Im optimalen Fall sollte die
Krankengeschichte und der aktuelle Gesundheitszustand des Patienten
und die Frage nach einer Operation bzw. noch verbliebenen alternativen
Therapieoptionen von verschiedenen Fachleuten beurteilt werden.
Aus diesem Grunde kann eine Vorstellung des übergewichtigen,
fettleibigen Patienten z.B. bei einem Stoffwechsel-/ Ernährungsspezialisten,
einem Magendarmspezialisten („Gastroenterologen“),
einem Hormonspezialisten („Endokrino-logen“) und
einem Psychologen/ Psychotherapeuten sinnvoll sein.
Scheinen bestimmte körperliche und psychische Krankheiten
ausgeschlossen, kann unter folgenden Voraussetzungen eine operative
Behandlung der Fettleibigkeit erfolgen:
- BMI > 40 kg/m2
- BMI > 35 kg/m2 bei Vorliegen oben genannter Begleiterkrankungen.
Welche Voraussetzungen müssen vor einer Operation
erfüllt sein?
Neben der frustranen konservativen Gewichtsreduktion, der eben
genannten multi-disziplinären Evaluation durch verschiedene
Spezialisten und der hohen Motivation des Patienten benötigt
man eine Kostenzusage der Krankenkasse und zur genauen Operationsplanung
eine Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm.
Operationsverfahren
Abhängig von verschiedenen individuellen Faktoren
sind die häufigsten angewendeten Operationsverfahren die
„Sleeve Gastrektomie“, der Magenbypass und das Magenband.
Diese Verfahren haben sich international in mehreren Untersuchungen
als sehr effektiv und komplikationsarm herausgestellt.
Bei der „Sleeve Gastrektomie“ wird ein großer
Teil des Magens meist
mit einem Klammer-nahtgerät entfernt und dadurch eine Art
„Schlauchmagen“ gebildet, was eine deutliche Reduktion
des Magenvolumens und damit nach der Operation bei der Nahrungs-aufnahme
ein vorzeitiges Sättigungsgefühl bewirkt. Diese Operation
gehört somit zu den restriktiven Operationsprinzipien und
kann in minimal-invasiver Operationstechnik („Schlüssellochchirurgie“)
erfolgen.
Der Magenbypass verbindet die Vorteile eines restriktiven und
eines malabsorptiven Operationsprinzips, worin seine große
Effektivität begründet liegt. Der Chirurg verkleinert
dabei den Magen und verbindet diesen anschließend mit
einem tiefer gelegenen Dünndarmabschnitt. Dadurch nimmt
der Patient nach der Operation zum einen kleinere Nahrungs-mengen
auf, da sich sofort ein Sättigungsgefühl einstellt,
zum anderen gerät die aufgenommene Nahrung durch die Umleitung
erst verspätet in Kontakt mit den Verdauungssäften,
weshalb Kalorien und Nährstoffe nur in einem kleineren
Ausmaß aufgenommen werden. Diese Operation ist aufwändiger
als die „Sleeve Gastrektomie“, kann aber ebenfalls
über die Schlüssellochchirurgie erfolgen. Der Vorteil
der Schlüssellochchirurgie (der sogenannten „minimal-invasiven“
Chirurgie, bei der durch 5 circa 0,5 cm - 1,2 cm dicke Zugangswunden
in der Bauchwand operiert wird), liegt in einer Verringerung
der postoperativen Schmerzen, einer schnelleren postoperativen
Erholung, einem häufig hervorragenden kosmetischen Ergebnis
und im Vergleich zur Operation über eine großen Bauchschnitt
zu einer Reduktion von Wundinfektionen, Narbenbrüchen und
Verwachsungen der Bauchorgane. Nicht zuletzt können Patienten,
die mit Hilfe der Schlüssellochchirurgie operiert wurden,
meistens zwischen dem 4. und 8. Tag nach der Operation aus der
Klinik entlassen werden.
Wie sind die Erfolgsaussichten
Wie bereits eingangs erwähnt gilt die chirurgische
Behandlung der Adipositas der konservativen Behandlung grundsätzlich
als überlegen. Man kann nach einer „Sleeve Gastrektomie“
mit einer Reduktion des Übergewichtes von 35% nach 6 Monaten
und von 66% nach 3 Jahren rechnen.
Die Magenbypass-Operation kann zu einer Reduktion von 60-90%
des Übergewichtes innerhalb von 2 Jahren führen, entsprechend
einer Reduktion von 15 BMI-Punkten.
Mittlerweile konnte in vielen Studien eindrucksvoll gezeigt
werden, dass durch die verschiedenen Operationen nicht nur das
Körpergewicht, sondern auch die oben genannten körperlichen
und psychischen Begleiterkrankungen und damit die Morbidität
und Mortalität (Sterblichkeitsrate) der Adipositas effektiv
reduziert werden können.
Was müssen Patienten nach der Operation beachten?
Nach adipositas-chirurgischen Operationen gibt es keine
Einschränkung dessen, was Sie essen oder nicht essen können.
Sie sollten sich allerdings zunächst streng an folgende
Ernährungsempfehlungen halten: Nehmen Sie an einem Tag
4-6 kleinere Mahlzeiten ein, die sie gut durchkauen und langsam
zu sich nehmen. Flüssigkeiten sollten in größeren
Mengen vor dem Essen eingenommen werden.
Ihr Hausarzt sollte insbesondere nach malabsorptiven Operationen
regelmäßig die Blut-spiegel für verschiedene
Vitamine (Folsäure, Vitamin B12) und Spurenelemente (Eisen,
Calcium) kontrollieren und diese ggf. substituieren.
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Wissenswertes
Operationsverfahren |
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Bei den Operationsverfahren unterscheidet
man grundsätzlich zwei verschiedene Prinzipien:
Bei den sogenannten „restriktiven“ Operationstechniken
wird der Magen auf verschiedene Arten verkleinert, was nach
der Operation bei der Nahrungsaufnahme zu einem sofortigen Sättigungsgefühl
und dadurch zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme führt.
Zu den restriktiven Operations-verfahren gehören z.B. die
Magenschlauchbildung
(„Sleeve Gastrektomie“, Abb. 1) und das Magenband
(„Gastric banding“, Abb. 2)

Abb. 1.: Sleeve Gastrektomie

Abb.2.: Gastric banding
Bei den sogenannten „malabsorptiven“
Operations-verfahren wird der Magen an einen tief liegenden
Dünndarm-schenkel angeschlossen, durch den der Nahrungsbrei
nach der Operation abtransportiert wird. Durch diese Umleitung
(„Bypass“) kommt der Nahrungsbrei erst deutlich
später mit den Verdau-ungssäften der Leber und Bauch-speicheldrüse
in Kontakt, was eine Reduktion der Aufnahme von Nahrungsbestandteilen
verursacht.
Zu den malabsorptiven Operationsverfahren gehören z.B.
die „Bilio-pancreatische diversions“-Operation
(sogenannte „BPD“-Operation, Abb. 3) und die „Duodenal
switch“- Operation.

Abb.3.: "BPD“-Operation
Als Kombination beider Prinzipien kann der
Magenbypass nach
Y-Roux („Gastric bypass“, Abb. 4) angesehen werden,
bei dem sowohl eine Magenverkleinerung als auch eine Umleitung
des Nahrungsbreis in tiefer gelegene Dünndarm-abschnitte
hergestellt wird.

Abb. 4.: Gastric bypass
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